Freitag, 9. Februar 2007

Isabelle Adjani und der Traum von der 35 Stundenwoche

Die heutige Wochenrückschau möchte ich nutzen, mich über die skandalösen Arbeitsbedingungen zu beschweren ;) Während die Franzosen sich es mit ihrer 35-Stundenwoche gut gehen lassen, gilt für mich deutsches Arbeitsrecht, d.h 37,5 Stundenwoche, weniger Urlaub und Feiertage. Darüberhinaus stellen diese 37,5 Stunden einen theoretischen Wert dar, da vor allem in den letzten Wochen die Arbeiten für die Neugestaltung des Gemeindebriefs und Homepage, sowie der Erstellung des Finanzjahresabschlusses ziemlich viel zum normalen Tagesgeschäft dazugekommen ist, so dass vor der 7 eher eine 4 als eine 3 stand. Nach meinem freien Tag am Montag war ich Dienstag bis 21h im Büro, am Mittwoch fiel die Mittagspause flach, am Donnerstag war ich von 7.30 Uhr bis 19 Uhr ohne Unterbrechung unterwegs und heute brachte mich eine Beerdigung (dazu später mehr) um eine mittägliche Entspannungsphase. Um aber meinen Nachfolger, der um das Bild des gechillten Zivijobs bangen könnte und alle, die hier das lesen und sich um meine Gesundheit sorgen machen, nicht zu verunsichern, kann ich versichern, dass solche extremen Stoßzeiten eher die Ausnahme sind und die angehäuften Überstunden bei Gelegenheit abgefeiert werden können. Das ist auch meine Hoffnung für die nächste Woche, da Gemeindebrief und Homepage soweit abgeschlossen sind und ich die Buchhaltung morgen in einem weiteren Mammutakt (Überstunden, ich komme...) beenden möchte.

Doch nun möchte ich die nette Reihe: "Unglaubliche Erlebnisse eines Pariser Zivis" um eine weitere Anekdote bereichern.
Als ich heute morgen ins Büro kam, lagen in meinem Fach (dort wo die sonstige Arbeit auf mich wartet und sich im Moment etwas türmt) zwei handschriftlich engbeschriebe Seite. Daran befestigt ein Zettel mit der Aufschrift: Bitte die Predigt für Beerdigung heute Mittag übersetzen. Ich gebe zu, dass ich diese Möglichkeit die anderen Aufgaben etwas warten zu lassen gerne wahrnahm, vor allem da mir Übersetzen sehr viel Spaß macht. Gleich beim ersten Satz stockte ich: Beerdigung von Augusta Adjani. Nicht dass mir "enterrement" bzw. "funérailles" nicht eingefallen wäre, es war der Name, der mir irgendwie bekannt vorkam. Nun gut, muss nicht unbedingt was heißen, gibt viele Leute mit dem gleichen Namen. Nach einiger Zeit steckte der Pfarrer seinen Kopf durch die Tür und erzählte mir, dass die Beerdigung auf dem Friedhof Père Lachaise stattfinden wird. Dies bestätigte meine Vermutung, denn auf diesem Friedhof wird nur beerdigt, wer das nötige Kleingeld mitbringt. "Die Tochter der Verstorbenen heißt aber nicht zufällig Isabelle?", fragte ich meinen Chef. "Doch...Warum?", antworte er, nichtahnend dass Isabelle Adjani einer der bekanntesten französischen adjaniFilmschauspielerinnen ist, auf einer Stufe mit Emmanuelle Béart, Cathérine Deneuve, Ludivine Sagnier oder auf männlicher Seite Gérard Dépardieu. So kam es, dass ich den heutigen Tag in der Entourage DER Adjani, wie sie Frankreich erfürchtig genannt wird, verbrachte. Warum sie diesen Namen trägt wird klar, als sie durch die Kirchentüren von St Clotilde, einer wunderschönen gothischen Basilika in Sichtweite der assemblée nationale, tritt. Ganz ein schwarz, das Gesicht zum Schutz vor den Paparazzi von einem schwarzen Schleier bedeckt, nimmt sie mit ihrer Aura den ganzen Raum von sich ein. Das, was man unter dem Schleier entdecken kann, liese eher auf eine 35-Jährige als auf eine 52-Jährige schließen. Ihr folgen ihre Privatsekretärin und einige unauffällige Männer mit dünnen schwarzen Krawatten. Gerne hätte ich einige Fotos gemacht, aber der Respekt vor ihrer Privatspähre und vor allem den Muskeln ihrer unauffälligen Begleiter hat mich dann schnell vom Gegenteil überzeugt. Auf den Weg zum Friedhof geht es dann in abgedunkelten Limosinen. Dort angekommen, hatte ich die Gelegenheit einige Worte mit ihr zu wechseln. Wirklich eine sehr nette Frau - hat sich sogar bei mir bedankt, wie gut ich mich um alles kümmere und wie aufbauend die Predigt gewesen sei ;) (gut, ich habe es nur übersetzt, aber immerhin...) Als ich wieder in meinem Zimmer stand, ihr Privatchauffeur hat es sich nicht nehmen lassen mich bis vor die Haustüre zu bringen, hatte ich die Nummer ihrer Agentin. Falls ich Freikarten für Theater oder sonstirgendetwas bräuchte...Und das ist nun wirklich wichtiger, als irgendein Foto, das man sich sowieso aus dem Internet ziehen kann ;)

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Zuletzt aktualisiert: 26. Apr, 00:47

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