Faulheit? Stress? Alltag? Endlicher wieder ein neuer Beitrag!

Die Abstände zwischen meinen Beiträgen werden bedenklicherweise immer größer. Wenn ich mir die Frage nach dem Grund stelle, kommt als Antwort eine Reihe von Schlagworten in Frage: Faulheit, Stress, Schreibblockade, Alltag. Ich denke, alle tragen ihren Teil dazu bei, dass ich in letzter Zeit nicht als eifriger Chronist gelten kann. Die Tatsache, dass ich 99% der begrenzten 24h eines Tages entweder auf der Arbeit oder unterwegs in Paris verbringe, möchte ich als Entschuldigung anführen, dass ich in der restlichen Zeit zu faul bin, dieses Journal zu pflegen. Oder auch einfach schlafen möchte ;) Dazu kommt, dass wir uns auf der Arbeit im Moment auf der Stress-Sinus-Kurve ganz oben befinden: Neben dem Pfarrbrief, bereiten wir einen kompletten Relaunch der Homepage vor. Das bedeutet, dass ich fast den ganzen Tag vor dem Computer verbringe und mir Artikel aus den Fingern sauge oder mich durch mySQL-Datenbanken kämpfe. Positiver Effekt der konzentrierten Aktion ist die Tatsache, dass ich teilweise von Zuhause arbeiten kann. Welcher Zivi kann schon behaupten, dass sein Arbeitsplatz einen Schritt von seinem Bett entfernt ist? Auf der anderen Seite bemerke ich, dass die Form meiner Augen sich langsam von rund in viereckig verwandelt und das finde ich dann eher bedenklich. Meine Entschuldigungsrede möchte ich dann mit dem Argument abschließen, dass sich mein Leben Richtung Alltag entwickelt. Zwar erlebe ich jeden Tag absolut spannende Sachen, aber es ist doch interessant, wie schnell man sich an manche Dinge gewöhnt. EiffelausMetro Wenn ich mit der Métro über die Brücke Bir-Hakeim fahre und der Eifelturm aus dem Nichts auftaucht, blicke ich mittlerweile nur noch selten aus meiner Zeitung auf, während dieses Erlebnis in der Anfangszeit einen großen Bericht wert gewesen wäre.
So verschwieg ich unter anderen meinen Lesern, dass ich am 14.Januar in der comédie française Molières 385. Geburtstag feierte. Die Schauspieler, auch Molières Kinder genannt, gaben den malade imaginaire (Ironie der Geschichte: Molières letztes Stück; er starb kurz nach der vierten Aufführung, in der er selbst den Eingebildeten Kranken spielte) und überbrachten am Ende eine hommage an ihren Namenspatron, indem sie vom Balkon des Theaters den auf dem Vorplatz bei Glühwein versammelten Zuschauern bons mots ihres Patrons zum Besten gaben. In dieser netten Atmosphäre habe ich per Zufall auch einige Studenten kennengelernt,mit denen ich mich inzwischen auch mehrmals getroffen habe, sodass ich in Zukunft auch dieses Milieu etwas besser kennenlernen werde.
Die restlichen Erlebnisse der vergangenen Tage sind in der Erinnerung schon etwas verwischt - irgendwie war ich fast jeden Abend unterwegs. Erwähenswert sind vielleicht noch zwei Geschichten: gloserLetzte Woche war ich bei einer Diskussionsrunde mit dem deutschen Europaminister Günter Gloser in den Räumen der assemblée nationale, der Nationalversammlung. Ohne zu tief in die Details einsteigen zu wollen hat es mich gefreut, dass Deutschland seine Ratspräsidentschaft nutzt, um den Verfassungsprozess voran zu bringen. Hier in Frankreich geht vor der Präsidentschaftswahl in 3 Monaten sowie in dieser Hinsicht nichts mehr voran, aber hoffentlich kann der neue Präsident, sei es Ségo oder Sarko, neue Impulse geben. Im besten Fall sogar die Franzosen dazu zu bringen, ihr non zu überdenken.
Am Freitag hieß es dann wieder Champagner for free - das Deutsch-französische Jugendwerk (DFJW) hatte zum Empfang geladen und ich ließ mir die Gelegenheit natürlich nicht entgehen, Kontakte zu knüpfen. Jetzt kenne ich den Chef des Pariser Goethe-Institutes sowie die halbe Belegschaft des DFJW und irgendetwas sagt mir, dass ich dort ab sofort ganz gut einen Praktikumsplatz bekommen könnte ;)
Am Wochenende nahm mich David, mein Sprach-Tandem-Partner, in sein altes Gymnasium mit, wo er bei einem Berufsinfotag über seinen Job erzählte und mir die Lehrer vorstellte. Auf diese Weise scheine ich jetzt eine Theatergruppe gefunden haben, würde mich wirklich freuen, wenn ich das Theater hier nicht ganz aufgeben müsste, auch wenn die Sprachbarrieren bei so einem Hobby doch sehr hinderlich sind. Improvisieren auf der Bühne stellt sich im Französischen etwas schwerer dar, da fehlt mir noch ein wenig.
luxembourgDiesen langen und hoffentlich nicht auf lange Zeit letzten Beitrag möchte ich mit einem Bild abschließen, dass meine Lieblingsbeschäftigung zeigt: Entspannen/Schlafen im Jardin du Luxembourg. Sonntag Nachmittag, nach einer kurzen Nacht und der frühen Arbeit mich in die Linie 82 setzen, an Eiffelturm/Invalides/Montparnasse vorbei, nach einer halben Stunde aus dem Bus in den Park, auf den Stuhl, Beine hoch, und je nach Schlafmangel Zeitung raus oder Augen zu und dann die Sonne genießen. Den Entspannungswert steigert ernorm, wenn man in dieser Haltung solange verharrt, bis die letzten Sonnenstrahlen hinter dem Horizont verschwunden sind - Paris je t'aime

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Zuletzt aktualisiert: 26. Apr, 00:47

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