Freitag, 13. Juli 2007

Sciences Po - ich komme!!!



Ich kann es einfach nicht glauben, ich bin für den 1er cycle franco-allemand de Sciences Po Paris à Nancy zugelassen worden! Ich könnte die ganze Welt umarmen, damit geht echt mein Traum in Erfüllung!

Mittwoch, 11. Juli 2007

Je t'emmène au vent



Ist es nicht schön, manchmal etwas zu spinnen?

Sonntag, 1. Juli 2007

Mit dem schwulen Iglo-Holger und Tokio-Hotel Manager in Botschaft, mit Maceo Parker am grande arche und einem nervigen Typen bei Sciences Po

Wie der Titel schon andeutet, bin ich im letzten Monat wieder ein etwas in Paris herumgekommen. Genauergesagt gab es keinen Tag, an dem ich nicht wieder irgendwo anders unterwegs gewesen wäre. Je mehr sich mein séjour hier zum Ende neigt, um so schneller wird der Rythmus

Donnerstag, 24. Mai 2007

Französische Musik

Wie ich bereits in einem früheren Eintrag erwähnt habe, sucht die lebendige französische Musikszene ihres gleichen. Um nicht in der Theorie zu verharren, habe ich hier von youtube einige Clips eingefügt, was die Franzosen und ich so hören. Ich erhebe hier keinen Anspruch auf Vollständigkeit, geht nur darum zu zeigen, dass es entgegen den französischen Schulbüchern mehr als Johnny Hallyday oder JJ Goldman gibt ;)

M
Je me démasque

Lustiger Typ, guter&inventiver Rock



Emily Loizeau
Je suis jalouse

Zufällig bei youtube gefunden. Französischer Pop in der Tradition des chansons.



Dahlia
Contre courant

Sehr blumiger Pop-Rock ;) Höre ich seit letztem Sommer immer wieder gerne...



Debout sur le zinc
Larmes sur la manche

Habe bereits ausführlich von meinem Konzert im November berichtet. Einfach reinhören, wilde Mischung aus Pop, Rock, Tango, Klezmer, etc...



Tryo
Désolé pour hier soir (d'avoir fini à l'envers)

Die Spaß- und Gute-Laune-Band schlechthin, hier ihr wohl bekanntestes Lied. Sie können aber auch ernster: Serre-moi



Pierre Guimard
On tourne autour

Super Zufallstreffer, auf dem marché aux puces für 2€ auf gut Glück mitgenommen und nicht bereut:



Bonne écoute
Patrick

Freitag, 11. Mai 2007

Weil es zu lustig ist...

Portraet

Ich hänge zu viel mit älteren Leuten ab ;)

Mittwoch, 9. Mai 2007

Politik und Peuplade

Was war das wieder für ein Monat! Wie viel habe ich wieder erlebt, wie viel habe ich gesehen, wie viel habe ich gelernt.. Wie viel habe ich wieder vergessen ;) Wenigstens die zwei prägensten Erlebnisse möchte ich hier beschreiben.

Banner
Zum einen habe ich eine grandiose Sache über Internet gefunden: www.peuplade.fr - le premier site du quartier. Dabei handelt es sich um ein Homepage, die dem Aufbau sozialer Kontakte innerhalb der Nachbarschaft dient und dem Finden von Menschen mit den gleichen Interessen in der Hauptstadt. Das Prinzip ist zugleich simpel und genial: Auf einer interaktiven Pariskarte kann mit einem Reißnagel seinen Wohnort markieren, den Steckbrief seiner Nachbarn konsultieren, mit ihnen in Kontakt treten, Interessengruppen beitreten (werde hoffentlich bald das Rudern wieder anfangen können, gehe mich mit einigen Bekannten von der Seite schon im Parc Monceau joggen) oder gemeinsame Unternehmungen organisieren. Ich habe schon an einigen sehr schöne Aktionen teilgenommen: Einmal in der Woche treffen ewir uns zum Beispiel im 17 arrondissment zum pétanque spielen. Petanque
Zugebenerweise steht die picolage et grignotage - das kollektive Essen und Trinken vor dem Spielen fast im Vordergrund, ist das cochonnette, die kleine Zielkugel, aber erst einmal geworfen, hält den Franzosen nichts mehr bei seinem Nationalsport zurück. Es wird über Taktiken diskutiert, der Gegner verunsichert, der Abstand zwischen den Kugeln mit dem Metermaß nachgemessen und dabei herrscht so eine lockere und angenehme Atmospähre, dass man sich fast wie auf einem kleinen Dorfplatz in der Provence fühlt. Zweite große Beschäftigung der peupladiens ist das Treffen zu einem pot du quartier. Dabei versammeln sich die Einwohner eines bestimmten Viertels in einer Kneipe der Nachbarschaft, um sich kennenzulernen. Es hört sich wirklich absurd an, aber hier kennt man nicht einmal seine Nachbarn aus dem selben Haus, geschweige denn die aus der Nebenstraße. Es ist nun sehr angenehm, bekannten Gesichtern auf der Straße zu begegnen oder zu wissen, wer bei einer Computerpanne helfen könnte. Wie schon erwähnt ist peuplade eine unschätzbare Ideenbörse: Wo finde ich einen Ruderclub? Was ist die beste Kneipe des Viertels? Auf praktisch jede Frage findet sich eine fundierte Antwort. Vierte große Stärke ist der Zusammenschluss zu großen Aktionen nach dem Motto: Was einer nicht schafft, machen wir zusammen. Auf diese Weise hatte ich das Vergnügen, einen Tag auf dem Land zu verbringen. Dazu muss man sagen, dass das aufs Landfahren Pariser Nationalsport ist. Jeder, der es sich leisten kann besitzt in einem Umkreis von einer Autostunde um Paris ein kleines Häuschen im Grünen. Dort verbringt man nach Möglichkeit das Wocheende oder macht auch gerne einen pont, legt einen Brückentag ein, um mit dem Feiertag am Dienstag (1.Mai, 8.Mai: 62e anniversaire de la victoire de 1945) ein langes Wochende zu entspannen. Da weder ich, noch meine Freunde von peuplade (vor allem 30-Jährige, noch zu jung dafür) ein Ferienhaus besitzen, ging es am 1. Mai nur einen Tag aufs Land, bei strahlendem Sonnenschein zum Pique-Nique. Etwas mehr als eine Stunde Autobahn von Paris entfernt liegt im Nord-Westen das val d'Oise. Eine eine sehr schöne Landschaft, die mich etwas an das Maintal erinnerte. Eigentlich komisch, dachte ich mir im Nachhinein, 70 Kilometer aufs Land zu fahren, was bei mir daheim in Deutschland vor der Tür lag. Auf der anderen Seite, habe ich nach acht Monaten Metropole schon einen gewissen Naturmangel, an dem auch kein Pariser Park etwas ändern kann. Auf einem Hügel über der Oise gab es dann in Pique-Nique, das das Sprichwort: "Essen wie Gott in Frankreich" mehr als bestätigte. Roquefort-Kuchen, Tomaten-Quiche, Thunfisch-Taboulé - ich bewundere jeden Tag die Franzosen in dieser Hinsicht mehr und mehr. In der Nähe besuchten wir einen total schrägen Flohmarkt in einem Ort mit dem sprechenden Namen "Joli Village", in dem ich für meine Lieblingsoma Mme Dubaquier eine echt Deutsche Grammophon Schallplatte für 50 céntimes abstaubte.
Um den obligatorischen Rückreise-Stau vor den Toren Paris zu vermeiden, wurde im Schlossgarten des angrenzenden Dorfes die Reste des mittaglichen Pique-Niques, vor allem die in flüssiger Form und roter Farbe, verzehrt. Schloss-Oise
Zurück in der Hauptstadt in der vollen Métro stellte ich fest, wie schnell man sich an die ländliche Ruhe gewöhnt hat (und wie schnell sie vermutlich auch wieder langweilig geworden wäre...) Wie man aus meinem Bericht vermutlich herauslesen kann, bin ich absolut von dieser Seite begeistert und habe mir als großes Projekt gesetzt, sie in meiner zukünftigen Stadt aufzuziehen.

Das entscheidende Ereignis der letzten Wochen in Frankreich war in Frankreich die Präsidentenwahl. Nach einer nicht enden wollenden Kampagne, seit meiner Ankunft Ende August gibt es kein anderes Thema, einem ersten Wahlgang vor zwei Wochen, einer großen Fernsehdebatte letzer Woche haben die Franzosen am Sonntag endlich ihren neuen Präsidenten gewählt. Dass es Sarkozy geworden ist, war seit einiger Zeit abzusehen. Frankreich wählt eher rechts und die Linke hat es immer noch nicht geschafft, endgültig Abstand vom Klassenkampf zu nehmen und sich als moderne Regierungspartei zu präsentieren. Dazu kommt eine Kandidatin, in der viele eher ein Modell als eine tatkräftige Reformatorin sahen. Bref, mir war es eigentlich ziemlich egal, wer gewählt wurde. Was mir nämlich am Herzen liegt, die deutsch-französischen Beziehungen, drohten unter beiden abzukühlen. Immerhin kündigte Sarkozy mittlerweile als erste Auslandsreise einen Besuch in Berlin an, wie ich die Sache jedoch sehe, wird aber in den nächsten Jahren die Idee der grande nation wieder starken Zulauf bekommen. Hoffentlich nicht zum Schaden Europas.
Ich kann mir vorstellen, dass in Deutschland die Berichterstattung vom Wahlabend recht ausführlich war, deswegen möchte ich nur von meiner persönlichen Wahrnehmung berichten. Ich war wieder als Reporter für die Mainpost unterwegs, was mich dazu veranlasste die Stimmung in beiden Lagern einzufangen. (Artikel ist am 8.Mai in der Mainpost im Politikteil erschienen, schicke auf Anfrage gerne per mail zu) Es war spannend, wie sehr eine einziger Abend Aufschluss über die französische Gesellschaft und die Seele einer Nation geben kann. Bei den Sozialisten in der rue de Solférino vor allem Jugendliche, bei den Konservativen am Place de la Concorde eher ältere Semester, jedoch in beiden Lagern für Außenstehe (für einen Deutschen) übertreiben anmutende Darstellung des Patriotismus: "Vive la République et vive la France!", am Ende jeder politischen Erklärung, die Marseillaise als Schlager aus den Kehlen von 30 000 Menschen auf dem Place de la Concorde. Die deutsche Nationalhymne an einem anderen Ort als in einem Fußballstadium zu singen, würde komisch anmuten. Da ich mich dabei ertappe vom Thema abzuschweifen und da es mittlerweile schon wieder ziemlich spät ist (morgen ist zwar frei, bin zum Mittagessen aber mit dem Pariser Spiegelkorrespondenten verabredet, das möchte ich nicht verschlafen...), verweise ich nur noch schnell auf folgenden Link:

http://www.tagesschau.de/sendungen/0,,OID6706528_,00.html

Wer mich entdeckt gewinnt einen noch bekannzugebenden Preis ;)

Mittwoch, 28. März 2007

Monatszusammenfassung

Angesichts des fortgeschrittenen Monats und trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit und der Tatsache, dass ich eben auf dem Empfang der deutsch-französischen Industrie- und Handelskammer wohl 2-3 Gläßer zu viel Champagner getrunken habe, versuche ich aus der letzten Ecke meines Gedächtnises die Erlebnisse des letztenden Monats herauszuholen...Das kann heiter werden...Bon, je m'en fous...Alles begann Anfang des Monats mit der Fortbildung zum Animateur für deutsch-französische Jugenbegegnungen. St-Cheron
Eine Woche machte ich mich nach St. Chéron auf in eine nette kleine Jugendherberge, um dort mit 15 deutschen und französischen Jugendlichen in die Geheimnisse des deutschen und französischen Jugendrechts (die Franzosen sind wesentlich strenger), der interkulturellen Gruppendymnamik, der Ersten Hilfe, Projektplanung eingeweiht zu werden. Leider kann ich wegen der Arbeit nicht an den weiterführenden Seminaren teilnehmen, aber vielleicht klappt es trotzdem im Sommer vielleicht eine deutsch-französische Jugendbegegnung zu leiten. War wirklich eine sehr schöne Woche mit neuen Bekanntschaften und vor allem eine Woche außerhalb dieser wunderbaren aber manchmal doch anstrengenden Stadt. Umso schöner war es nach einer Woche lustigem Landleben wieder in die Hauptstadt zurückzukommen und vom kulturellen Angebot und Nachtleben profitieren zu können. War in einer grauenhaften Inszenierung von "Leonce und Lena" im Chaillot - bekannt für seine modernen Ansätze - aber diesesmal war es wirklich schrecklich. Ansonsten habe ich viel für meine Bewerbungen fürs Studium gearbeitet, zuerst alle Informationen zu Bewerbungsverfahren etc. gesammelt und sogar schon die ersten lettres de motivation, diese schrecklichen Motivationsbriefe geschrieben, in denen man über Seiten hinweg die herausragende Qualität des Studienangebots und seine eigenen geradezu astronomisch grandiosen Fähigkeiten heraustreichen muss...Das hängt mir echt langsam zum Hals heraus, hier für den Zivi war es schon die gleiche Geschichte. Naja...jetzt habe ich eine Grundfassung, für die nächsten werde ich einfach das bewährte "Kopieren-Einfügen-Anpassen-Verfahren" anwenden - das spart Nerven und Zeit. Was war ansonsten erwähnenswert im Monat März? Aktivivitäten wie ein Louvre-Besuch, so komisch wie sich das nun anhört, sind nach 6 Monaten Paris eben nicht mehr so erwähnenswert, auch wenn vor allem Nike mich immer wieder in ihren Bann zieht. Nike
Ist sehr beindruckend, wenn man die Treppen in Richtung dieser kraftvollen Statue hochsteigt. Noch schöner wäre es, wenn man die Treppe für sich hätte, bisher fand ich mich immer mit 20 italienischen (wollte ich die Clichés bestätigen würde ich das Adjektiv "lärmend" hinzufügen) Schulklassen dort wieder. Haben die immer gerade Wandertag wenn ich ins Louvre gehe - langsam glaube ich an Verschwörungstheorien.
Da fällt mir eine lustige Geschichte ein: In der Nähe des Louvre befindet sich das Pariser Büro des Spiegel. Frei nach dem Motto: "wenn ich schon in der Nähe bin", habe ich einfach geklingelt und den Chef mitten aus seinem Artikel gerissen. Als ich jedoch erzählte, dass ich eben meinen Zivi in Paris mache, war er allerdings hellauf begeistert, weil er auch für 30 Jahren seinen Zivi schon in Frankreich machte. Ein Praktikum für den Spiegel? Nein, das würde leider nicht gehen, aber ich möge doch nochmal in 2 Wochen vorbeikommen, da könnten wir auf Spesen des Spiegel gut Essen gehen. Und einen Tipp habe er noch: Schreiben Sie doch für ihre Regionalzeitung, die sind sicher froh einen Mann vor Ort während der Präsidentschaftswahlen zu haben. Gesagt, getan. Ein Anruf bei der Mainpost und schon hatte ich von der Politikredaktion den Auftrag zu einer Reportage über die Pariser Jugend vor den Präsidentschaftswahlen. Habe heute mit der Arbeit angefangen und habe mich bei der Gelegenheit etwas in der Sorbonne herumgetrieben - wirklich eine wunderschöne Uni. Am Wochenende werde ich mich etwas in die Vororte wagen, dort wo im Herbst 2005 die Autos brannten, um eine andere, nicht unbedingt akademische Sichtweise der Dinge einzufangen. Dann alles in einen Topf werfen, schön die Zitate verrühren - fertig. Dürfte in etwa zwei Wochen veröffentlicht werden.GrandHotel1
So, jetzt habe ich mich bis zum heutigen Tag vorgearbeitet - fehlt lediglich der heutige Abend. Zur Vorgeschichte kann ich auf den Artikel vom 20. Dezember verweisen, denn im Endeffekt spielte es sich wieder genauso ab, d.h. die die drei Zivi-Kardinalstugenden Post holen, Wichtiges herausfischen, Chef überzeugen mitzudürfen, haben sich wieder bewähren müssen. Die deutsch-französische Industrie- und Handelskammer hatte zum Empfang ins "Le Grand Hôtel", einem der besten Häuser am Platz, in der Nähe der Oper geladen und der Zivi hat sich wieder reingeschlichen. Ich habe ja mittlerweile schon einiges in Paris gesehen, aber das stellte einfach alles in den Schatten. Ich lasse am besten ich die Bilder sprechen:

GrandHotel2

Es war einfach wieder sehr amüsant mit der Generalsekretärin des OFAJ zu plaudern, Jakobsmuscheln zu essen und dabei zwei, drei, vier oder fünf Gläßer Champagner zu trinken. Hilfe...ich versnobbe hier zunehmend....Keine Angst, ich bleibe schon auf dem Boden, dafür sogar die heimischen Zustände in meiner Ziviwohnung, in der keine Rede von Kaviar sein kann, ich im Gegenteil froh sein kann, wenn ich etwas essbares im Kühlschrank finde. Deswegen nehme ich solche Gelegenheiten sehr gerne wahr, denn wie sagte einmal ein Mitarbeiter der Botschaft zu mir: "Wer nach so einem Abend hungrig und durstig nach Hause geht ist selbst schuld." In diesem Sinne: Prost - ich werde jetzt auf Wasser umsteigen ;)

P.S Ich habe mir eben den Artikel durchgelesen und hoffe ihn weitgehend von den mannigfaltigen Schreibfehlern und halbangefangen Sätzten befreit zu haben - war doch wieder etwas spät gestern...

Donnerstag, 1. März 2007

"Ich bin für das Zehntrecht!" oder "Das Weißwurstessen"

Nach langer Funkstille auf dieser Seite und einen Tag, bevor ich auf eine einwöchige Fortbildung des deutsch-französischen Jugendwerkes zum Animateur für deutsch-französische Jugendbegegnungen gehe, möchte ich meine verehrten Leser wieder mit einer kleinen Anektdote delektieren.

Zum besser Verständnis muss ich eine kulturwissenschaftliche Anmerkung vorwegschicken: Hier in Frankreich ist das Verhältnis zwischen Kirche und Stadt tiefgreifend anders geregelt. Seit dem Gesetz über den Laizismus aus dem Jahr 1905, wird auf eine strikte Trennung zwischen beiden geachtet. Das beginnt beim fehlenden Religionsunterricht in der Schule und macht sich weiterhin im wörtlichen Sinne besonders im Geldbeutel bemerkbar: Es gibt keine Kirchensteuer. Diese Tatsache hat zwei Konsequenzen:
1, Die Priester werden bei freier Kost und Logis miserabel bezahlt - mehr als der SMIC (Salaire Minimum Interprofessionnel de Croissance = gesetzlich vorgeschrieber Mindestlohn) ist nicht drinnen
2, Die Kirchgänger sind wesentlich freigiebiger bei den Kollekten und sonstigen Spenden für die Kirche. Gut, ich wohne auch im reichsten Viertel von ganz Paris, aber unter 5€ im Klingelbeutel geht hier nichts.
Richtig amüsant wird es dann zu erfahren, welche Folgen beide Beobachtungen kombiniert haben. Ich bezeichne es spöttisch gerne als das Zehntrecht. Immer wenn Franzosen den Pfarrer sprechen kommen, bringen sie irgendetwas zum Essen mit. Seien es Tütensuppen, Waffeln, Schokoriegel. Ich bekomme dann immer die Hälfte ab, habe schon einen ganzen Schrank voll mit diversen Sachen. Richtig genial war es dann aber heute: Morgens trafen sich einige Frauen aus der Gemeinde zum Kaffetrinken. Da der arme Zivi ja nie was gescheites zum Essen bekommt und schon von den Knochen fällt und außerdem ganz schrecklich unter der Fastenzeit leiden muss (*hehe*) habe ich eine Tüte für das Mittagessen überreicht bekommen. Der Inhalt: 4 Weißwürste, süßer Senf und ein richtig leckeres deutsches Weißbier. Weisswurst
Es fehlte nur noch die Brezel und die Einnahme des Essens vor 12 Uhr und ich hätte mich wie südlich des Weißwurstäquators gefühlt. Ich bin ja eigentlich kein rießiger Fan dieser Speise, aber nach so vielen Monaten mit baguette, fromage und vin rouge war es echt eine sehr abwechslungsreiche und vor allem entspannte Sache die Spende ins Wasser zu geben und ein Bier, das auch diesen Namen verdient und sich entscheidend vom Getränk gleichen Namens hier abhebt, zu genießen. Manchmal braucht es hier nicht viel im Ausland, um wie Gott in Frankreich zu essen.
Diese edele Spende kam in der Tat sehr gelegen, da ich vor der Fortbildungswoche zu bequem war einzukaufen, positiv formuliert habe ich das Schlechtwerden der Lebensmittel im Kühlschrank vergebeugt, weil ich nun nichts mehr drinnen habe. Verhungert wäre auch aber auch ohne dieses "Geschenk des Himmels" nicht, da ich heute wieder bei Mme Dubaquier, der coolsten Oma aus dem XVI arrondissement war. Zu ihr muss ich in der nächsten Zeit unbedingt einen Artikel schreiben, weil ich sie so gerne habe, ist mir schon sehr ans Herz gewachsen. Sie hat es sich wieder nicht nehmen lassen, mich rundum zu gâtieren = verwöhnen (ich bin für mehr Französismen statt Anglezismen in der deutschen Sprache *g*) Neben dem Café wurde ich noch zum dîner eingeladen, zu dem auch einige ihrer Enkelkinder kamen. Jetzt kenne ich auch Aurélie, die danseuse étoile - prima ballerina - an der Oper in Paris. Es ist wirklich unglaublich, wie viele interessante Menschen ich im vergangenen halben Jahr kennenlernte. Deswegen freue ich mich auch schon sehr auf nächste Woche: An diesem Seminar werden sicher sehr nette und engagierte junge Leute teilnehmen und bin auch zufrieden, ein bischen Abstand von der Arbeit zu haben und für eine Woche etwas aufs Land zu fahren. Wie schön und einzigartig Paris auch sein mag - diese Stadt ist zugleich auch sehr anstrengend. Ich melde mich nächstes We mit einem Bericht und Bildern von der Fortbildung...

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Zuletzt aktualisiert: 26. Apr, 00:47

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